Nara-Park und Gangoji Tempel

Es hat die ganze Nacht geregnet und wir dachten, dass der ganze Regen schon vorüber ist und deshalb gingen wir zum Rent a Bike und mieteten wieder zwei Fahrräder. Wir kamen uns wie zwei Riesen vor.
Der erste Ort war Kofukuji Tempel. Zuerst haben wir eine riesige Pagode gesehen und danach einen See mit den Schildkröten und zwei geschmückten Booten darauf, es war der Kofukuji Tempel mit der zweitgrößten Pagode in Japan. Der ganze Bau besteht auch hier aus Holz und wurde im 7ten JH erbaut.
Dann hat es angefangen zu regnen, zuerst hat es genieselt, dann wurden die Tropfen größer und dann kam noch etwas Häufigkeit dazu, so dass wir dann einen Wasserfall über unsere Köpfe bekamen.
Unterdessen waren wir aber schon am weitest entferntesten Punkt unseres Tagesausflugs und so blieb das Wetter über den ganzen Tag bis zum Abend. Es hätte unsere Tempel-Tour sein sollen, aber wir sahen nur die Hälfte von dem was wir eigentlich vor gehabt hatten. Todaiji Tempel bis zu dem wir gekommen waren, ist ein prachtvolles Gebäude und musste so groß sein, weil zuerst die Buddhastatue die er beherbergt, an dieser Stelle gegossen wurde und diese bestimmte seine Größe. Es war ein sitzender Buddha, für dessen Guss 7 t Wachs, 130 kg Gold, sowie einige Tonnen Bronze verwendet wurden. Alleine der Podest ist 16 Meter hoch, die Statue nochmals über 27 Meter. Das Gesicht Buddhas strahlte den Augenblick aus, in dem sich ‚Alles’ vereinigt hatte. Es war nicht nur die Statue und der Bau des Tempels, sondern die unzähligen Kinder und die Rehe die wir an diesem Ort erlebt haben. Kinder aus unterschiedlichen Klassen mussten sich im Regen auf der Treppe vor dem Tempel aufstellen, um fotografiert zu werden, während die anderen in den Gruppen reihenweise gewartet haben, auch im Regen stehend. Sie durften alle beim Fotografieren keinen Regenschirm benutzen, so dass sie alle sofort klatschnass wurden. Alle, ausnahmslos folgten den Worten ihrer Lehrer und stellten sich in Reih und Glied.
Im großen Nara-Park haben wir fast so viele Rehe wie Besucher angetroffen. Normalerweise ist ein Reh ein scheues und ängstliches Tier und kommt nicht in die Nähe der Menschen, auch nicht im Zoo, geschweige denn in der Wildnis (der Nara Park ist 179 ha groß). Die Rehe im Park verhielten sich allerdings wie die Affen auf der Insel Elephanta, sie kamen auf die Fußwege und bewegten sich nur wenig, legten sich mitten auf den Weg oder bettelten die Besucher an, die ihnen manchmal Kekse und andere Dinge gaben. Dann wurden die Rehe noch penetranter, sie verfolgten diejenigen von denen sie etwas zu Essen bekamen; auf jeden Fall gingen sie nicht mehr von den Menschen weg, sondern verhielten sich manchmal wie eine verwöhnte Katze, sie mochten gestreichelt werden und genossen das sogar ganz offensichtlich.
Im Todoiji-Tempel blieben wir lange in der Hoffnung, dass es aufhören wird zu regnen. Die Hoffnung war falsch. Wir kauften 2 Regenschirme und schoben unsere Fahrräder eine Weile in Richtung nächsten Tempel, bis wir begriffen haben, dass wir sehr weit vom Hotel entfernt waren. Wir stiegen auf die Räder und ich fuhr mit einer Hand, in der anderen hielt ich meinen Schirm, weil ich sowieso vor zwei Monaten einen Salto mortale über die Lenkstange überlebt hatte und Mut genug zeige, beim glitschigen Boden auf dem Fahrrad gleichzeitig zu bremsen, mich vom Regen zu schützen und den Menschenmassen auszuweichen. Erwin, der diese intime Erfahrung mit dem harten Pflasterboden nicht machen wollte, setzte sich dem Regen voll aus, so dass er frisch geduscht im Hotel ankam. Meine Beine waren in der Hose gebadet und wir zogen uns um, damit wir uns auf die Suche nach etwas Essbaren machen konnten. Erwin hatte die Idee zu einem Italiener zu gehen, um einen Kaffee zu trinken, was ich natürlich begrüßt habe. Die Fotos sprechen genug darüber, es ist eine Geschichte ohne Worte.

Nicht zu sagen, dass es weiterhin geregnet hat.

Nach dem Kaffee gingen wir zum Gangoij-Tempel, dem ersten buddhistischen Tempel in Japan. Obwohl der Tempel relativ nahe zu unserem Hotel war und wir davon ausgingen, ihn leicht zu finden, war es nicht der Fall. Unser Fehler war, dass wir uns auf den Plan verlassen haben. Erst nachdem wir nach dem Gangoij Tempel gefragt hatten, fanden wir ihn schließlich versteckt in einer Seitenstraße ohne Wegweiser. Er sah so gemütlich aus, dass wir unsere Schuhe gerne ausgezogen haben, die Tempelhalle betraten und mehrere Fotos gemacht haben. Erst nach dem Verlassen des Tempels sagte mir Erwin, dass fotografieren verboten war. Trotzdem wollte ich die Fotos nicht löschen, sondern in diesem Blog ausstellen, damit ihr auch die Harmonie und die Ruhe genießen könnt.
Unsere nächste Erfahrung haben wir im Museum der Kaligraphie gemacht. Zuerst lange gesucht, danach festgestellt, dass bei Malerei mit der kaligraphischen Ansätzen es nicht möglich war, zu entziffern, worum es ging. In einem Rundgang haben wir zwei Etagen der Exponate besichtigt und nach Nummer 19 und 14 gefragt, dass wir sie kaufen möchten. Der Angestellte im Museum ist zuerst nach oben gegangen um sich diese zwei Exponate anzusehen und sagte danach, er kann sie nicht verkaufen. Wir haben uns bedankt und gesagt dass es sehr schade ist.
Von dem Museum laut dem Plan in unseren Händen, sollte unser Hotel in 3 bis 5 Minuten erreichbar sein, wir haben eine halbe Stunde gebraucht, wenn nicht mehr und sind zum Schluss gekommen, dass wir uns auf solche Pläne nicht verlassen können. Wenn wir heute früh nicht die Fahrräder gehabt hätten, hätten wir wahrscheinlich 3 – 4 h mehr gebraucht, um alles zu besichtigen. Morgen geht es weiter in die nordwestliche Richtung, der zweite Teil der Tempeltour. Dabei wollen wir auch den Palast vom Prinzen Shutogu anschauen.

Wir trauten uns gar nicht zu hoffen, dass es aufhören wird zu regnen, weil wir uns dieser Hoffnung nicht ausliefern wollen. Wir gehen immer vom Schlimmsten aus, auch Obelix hatte immer Angst, dass ihm der Himmel auf dem Kopf fällt, oder dass es so regnen wird wie im Roman 100 Jahre der Einsamkeit, wo Würmer und Fische in der Luft durch den Regen geschwommen sind.

Der Blog entsteht – wie ist es zu erwarten, beim Essen in einem Restaurant.

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