Salzige Träume

Ein Schüler erzählte einmal seinem Meister, dass er einen salzigen Traum hatte, in dem sein Körper das Wasser so lange behielt, dass er wie ein Ball rund wurde und nicht mehr gehen, sondern nur rollen konnte. Daraufhin erwiderte der Meister, die Träume seien, wie alle anderen Gedanken, nur die Täuschungen des Geistes und es sei ratsam, sie an sich vorbeiziehen zu lassen.

Einige Wochen später erzählte der Schüler seinem Meister, er habe wieder einen salzigen Traum geträumt und in diesem Traum waren andere Menschen voller Wasser und rollten wie die Bälle im Klosterhof. Er selbst hatte kein Wasser mehr in seinem Körper und fühlte sich trocken wie Staub. Der Meister erwiderte wieder, die Träume seien nur die Täuschungen des Geistes.

Im dritten Traum, der gleich danach kam, träumte der Schüler von Mönchen, die trocken wie Staub waren. Sich selbst hat er im Traum verloren. Dem Meister erzählte er, dass er die Angst davor spürte, sich nicht mehr finden zu können. Er wusste auch nicht, ob er im Traum oder in der Wirklichkeit war. „Du hast dich noch nicht verloren“ – sagte der Meister. „Die Träume sind, wie alle anderen Gedanken, nur die Täuschungen des Geistes. Lasse sie an dir vorbeiziehen. Verliere deine Angst und dann komme wieder.“

Am nächsten Morgen fand der Schüler heraus, dass er nicht mehr weiß, ob er im Traum oder in der Wirklichkeit lebt. Er fühlte sich wie Salz, konzentriert und knirschend, trocken und feucht, salzig, nur leer wie ein Strohhalm. Er spürte weder Angst noch Freude.

Als er seinen Meister wieder besuchte und erzählte, wie er sich verloren habe, nahm der Meister eine Hand Salz und tat es hinein in einen Topf voller Wasser. Er richtete seinen Blick direkt in die Pupillen seines Schülers und fragte: „Hast du dich wirklich verloren?“

Daraufhin wurde der Schüler rot im Gesicht, verbeugte sich und flüchtete kopflos aus dem Raum.

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