Die Aufgabe

Ein Schüler bekam von seinem Meister eine Aufgabe gestellt. Diese sollte er bis zum nächsten gemeinsamen Treffen erledigt haben.

Gleich am nächsten Tag machte sich der Schüler an die Arbeit, um eine schnelle Lösung zu finden. Nur jeder Gedanke, jede Idee, die ihm durch den Kopf lief, überdachte er nur oberflächlich und verwarf sie sofort wieder. Die eine Lösung war ihm zu kompliziert, die andere zu einfach. Mit einer anderen war er unzufrieden und die nächste war ihm vom Ansatz her schon nicht perfekt genug. Bei einer weiteren war er sich fast sicher, dass der Meister sie für schlecht halten würde. Schon sehr schnell wurde er ungeduldig und lustlos und hatte noch am selben Tag aufgrund der vielen anderen interessanten und angenehmen täglichen Aktivitäten seine Aufgabe schon vergessen.

Am Tag des Wiedersehens mit seinem Meister durchzuckte es ihn wie ein Blitz, da war doch noch die ungelöste Aufgabe. Um seinen Meister nicht zu enttäuschen, machte er sich an die Arbeit, die verbleibende Zeit verstrich wie im Fluge. Und schweren Herzens beendete der Schüler seine Arbeit mit einem für ihn unbefriedigenden Ergebnis.

Als er bei seinem Meister angelangt war, fragte dieser ihn nach seiner Aufgabe. Der Schüler beschrieb, wie es ihm ergangen war und präsentierte sein Ergebnis. Daraufhin ging der Meister hinaus und kam kurze Zeit später mit heißem Wasser und einem Teebeutel wieder. Er legte den Teebeutel in die Tasse, goss heißes Wasser darüber und zog den Teebeutel sofort wieder heraus. Dann reichte er die Tasse dem Schüler. Der Schüler fragte den Meister verwundert: „Hätte der Tee nicht länger ziehen müssen?“ Der Meister lächelte, gab nur keine Antwort.
(Andreas Walcher)

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