Buchbesprechung – Die Vier Edlen Wahrheiten

Buchbesprechung

Die Vier Edlen Wahrheiten
Die Grundlage buddhistischer Praxis

1966 hielt der XIV. Dalai Lama in London eine Vortragsreihe über Theorie und Praxis des Buddhismus.
Verlag Fischer Taschenbuch, ISBN 978-3-596-19790-3; Gebundene Ausgabe: 160 Seiten, Originaltitel: The Four Noble Truths

Für MEDITATION AKTUELL wird hier ein Überblick über die Grundinformationen dieses Buches gegeben. In seiner ersten Lehrrede sagte Buddha, Die Vier Edlen Wahrheiten formuliert. Sie bilden die Grundlage für alle Formen des Buddhismus. Tenzin Gyatso, der XIV. Dalai Lama, erläutert erstmals für ein westliches Publikum die Bedeutung der Vier Edlen Wahrheiten, die auf Buddhas erste Lehrrede zurückgehen. Die Vier Edlen Wahrheiten bilden die Grundlage für alle Formen des Buddhismus und sind im eigentlichen Sinne Beschreibungen der Wirklichkeit.

Die Wahrheit des Leids
Leben ist Leiden; was mehr bedeutet als die bloße Erkenntnis von der Existenz des Leidens im Leben. Es ist die Erkenntnis, dass das Leiden im Wesen der Menschen liegt. Angefangen vom „Leid des Leids“ (Geburt, Krankheit, Altern, Tod) über das „Leid der Veränderung“ (Glücksgefühle, die sich früher oder später in Leid wandeln) bis zum „Leid des Bedingt seins“ (Unwissenheit, die kein beständiges Glück ermöglicht).
Die Wahrheit über den Ursprung des Leids
Die Ursache allen Leidens liegt in der Unwissenheit über die wahre Natur aller Dinge, die leidvolle Emotionen und Gedanken erzeugt. Diese Verblendungen fügen uns inneres Leid zu und rufen Handlungen (Karma) hervor.
Die Wahrheit über die Beendigung des Leids
Das Leiden kann beendet werden durch die Überwindung von Unverständnis und des Gebunden Seins/Anhaftens. Durch Erlangung des „leeren Seins“ ist der Zustand der Befreiung erreichbar, der zur Erleuchtung führt.
Die Wahrheit über den Pfad zur Beendigung des Leids
Der Weg beinhaltet das persönliche und sich allmählich vertiefende Verständnis über das „leere Sein“, die Schulung des Geistes sowie Disziplin in unseren Gedanken und unserem Lebensstil.

Die drei Postulate des Weges sind demnach Weisheit, Meditation und Moral.
Schon allein aufgrund der Tatsache, dass die Vier Edlen Wahrheiten wegen ihrer Komplexität nicht umfassend in Kurzform dargelegt werden können, ist das vorliegende Buch empfehlenswert.

Wer nur ein einziges Buch über den Buddhismus lesen will, der lernt durch die vier Edlen Wahrheiten die wesentlichen Aussagen dieser Weltanschauung kennen und verstehen.

Die Vier Edlen Wahrheiten sind der Kern des Buddhismus an sich. All das Wirken Buddhas und seiner Unterweisungen zur Befreiung der Menschen haben dieselben Grundgedanken.

Wenn man die religiösen Aspekte außer Acht lässt, werden Übereinstimmungen mit der Lehre der Individuellen Meditation offensichtlich und man erhält die Möglichkeit wieder ein Stück mehr über den Weg und das Ziel zu verstehen.
(MS)

Nächste Buchbesprechung
Der Prophet
von Khalil Gibran

Niemals einen Post verpassen?

Kommentar verfassen

Weitere Beiträge

Berühmte Personen des meditativen Weges

Dogen Zenji 1200 – 1253 (auch Dogen Kigen oder Eihei Dogen) wurde nach der westlichen Zeitrechnung 1200 in Kyoto geboren. Mit 12 Jahren trat er in das Kloster Enryaku-ji ein. Nach drei Jahren hauptsächlicher theoretischer Unterweisung wollte er eine stärker praxisorientierte Schulung kennenlernen und trat daher in das Kloster Kennin-ji ein. Dort wurde Rinzai Zen

Wichtige Rolle der Meditationen im Herbst.

Der Herbst ist die Zeit, in der die Ernte eingeholt wird und die Vorräte für den Winter angelegt werden. Dieser Vorgang ist in der Natur zu beobachten, die Tiere nehmen deutlich zu (Fettreserven), Bäume und Pflanzen ziehen ihre Säfte zurück. In der Natur wird Chi frei:– die ein- und zweijährigen Pflanzen sterben ab– die Blätter

Meditationsreihe: Verzicht und Versuchung als Wege zur Erleuchtung

Am 14. Mai 2001 fand der 11. Meditation-Workshop statt. Das Thema: Verzicht und Versuchung als Wege zur Erleuchtung. In diesem Workshop wurden zunächst die Begriffe Verzicht, Versuchung und Erleuchtung erklärt. Der allgemeine Weg zur Erleuchtung gliedert sich in die aus dem Seminar „Meditation: Ein Weg zum Erwachen“ bekannten acht Bestandteile. Diese sind:1. Yama (tue nichts

Das Ego – Gute oder schlechte Begleitung in dieser Welt

Was ist das Ego?Das Ego – Gute oder schlechte Begleitung in dieser Welt – oder was hält uns? Wenn man sich mit Fragen über das Ego beschäftigt und versucht, Antworten zu finden, kann man in vielen Richtungen suchen und bekommt oft verwirrende Antworten. In den verschiedenen Traditionen gibt kurz betrachtet, sehr unterschiedliche Lösungen über die

Was ist Karma in den verschiedenen Traditionen?

Karma, wie es in den Traditionen erklärt ist:Karma, auf Sanskrit: Karman (Tun), auf Pali: Kamma HinduismusIn der indischen Philosophie bezeichnet Karma den Einfluss der Taten einer Person in der Vergangenheit auf seine künftigen Leben oder Reinkarnationen (*1). Die Lehre des Karma spiegelt die hinduistische Überzeugung wider, dass dieses Leben nur eines in der Kette von

Salzige Träume

Ein Schüler erzählte einmal seinem Meister, dass er einen salzigen Traum hatte, in dem sein Körper das Wasser so lange behielt, dass er wie ein Ball rund wurde und nicht mehr gehen, sondern nur rollen konnte. Daraufhin erwiderte der Meister, die Träume seien, wie alle anderen Gedanken, nur die Täuschungen des Geistes und es sei

error:
Nach oben scrollen