Kyoto Tag 3

Heute haben wir drei Weltkulturbauten besucht und machen einen offiziellen Vorschlag der Internetgemeinschaft, auch ein Restaurant in die Weltkulturerben aufzunehmen.

Zuerst liefen wir zu Fuß zum Toji-Tempel, der die höchste Pagode in Japan hat (55 Meter). Um ihn zu erreichen brauchten wir über eine Stunde, obwohl er um die Ecke lag, um ihn zu besichtigen nochmals eine halbe Stunde. Die Fotos zeigen wie es uns dort ging.
Von dort fuhren wir (natürlich) mit dem Taxi zum Nijo-Castle – zum königlichen Palast (der Shogune Japans die in Kyoto regiert haben), es ist eine schöne Anlage auf die Touristenbesuche ausgerichtet, so wie wir es schon von anderen Besuchen kannten, Tickets zahlen und am Schluss Zwangsbeglückung durch Souvenirländen. Von der Fläche her, ist der Palast sehr groß, am Interessantesten war das dienstliche und private Leben des Shoguns, das mit den Puppen im Audienzsaal und seinem privaten Zimmer dargestellt war. Außerdem machen Kunstwerke in den Zimmern und den Wänden einen harmonischen Eindruck. Wir haben sie einfach bewundert und genossen, fotografieren verboten. Danach ging der Weg zu einer Gartenanlage mit einem kleinen See. Mit drei Fotos belegen wir unsere Begeisterung. Ich habe mich während des Palastbesuches in die Zeit versetzt, um zu erleben wie es sich damals anfühlte so zu leben. Das Gefühl war gar nicht schlecht (im Wohnzimmer sitzt der Shogun in der Mitte, vor ihm, in ein paar Meter Entfernung, verbeugt die zweite Dame des Hofes, hinter ihr ein bisschen seitlich, die erste Dame und seine Frau in ihren eigenen Räumen!!) – Natürlich habe ich mich in die Rolle eines Schoguns versetzt!
Heute habe ich im Zimmer in der Zeitung gelesen, über einen Bericht der in Bangkok vorgelegt wurde, dass Norweger immer noch weltweit den ersten Platz belegen, hinsichtlich der Lebensqualität, die Kriterien waren: Einkommen pro Kopf, Umweltverschmutzung, Bildung, Lebenserwartung und subjektives Glücksgefühl. In der Kategorie Lebenserwartung befinden sich Japaner an erster Stelle, nicht aufgrund des Essens, sondern weil sie nirgendwo etwas Beeinträchtigendes wie Bakterien und Viren haben können. Die Putzmanschaften halten alles in einer perfekten Ordnung und Sauberkeit, es gibt einfach keine Basis für andere Lebewesen außer den Menschen (die Lebenserwartung aller Japaner ist z. Z. 82,5 Jahre, was der Erwartung von privatversicherten Frauen in Deutschland entspricht).
Nach dem Shogunpalast besuchten wir den Kiyomizu-Tempel, der sich oberhalb des alten Kyotoer Vergnügungsviertels befindet. In diesem Tempel gingen wir „zuerst durch die Hölle“: ein Loch nach der Tür, indem es stockdunkel ist, sogar der Bildschirm unserer Handys war nicht in der Lage uns zu helfen. wir mussten uns nur an eine Gebetskette halten um uns so im Tunnel fortzubewegen. Nach ca. 2 Meter kam die erste Kurve nach rechts, dann eine nach links, dann wieder nach links und vor uns stand ein mäßig beleuchtete Felsenkugel mit einem japanischen Buchstaben in der Mitte. Wer kann in dieser Lage der Versuchung widerstehen, diese Kugel zu berühren – wir nicht. Es war tatsächlich eine steinerne Kugel – fotografieren verboten, siehe Foto, stockdunkel, das Licht ist verschluckt. Gereinigt seelisch und befreit von allen Sünden sind wir mit einem Lächeln zurück ans Tageslicht gekommen. Dann brauchten wir nur noch der Menschenschar zu folgen und in einem Rudel gingen wir die Treppe hinauf, bis wir wieder eine Tempelkassenanlage erreicht haben. Natürlich zahlten wir, im Mittelalter musste man schließlich auch für die Sündenvergebung zahlen.
Wir besuchten eine hölzerne Terrasse mit dem Blick ins Kyotoer Tal. Bevor wir uns gefragt haben, warum alle jungen Leute in eine andere Richtung gehen, nämlich zu einem Gipfel neben der Tempelanlage, gingen wir dorthin, um sicherzustellen, dass wir nichts ganz Wichtiges verpassen. Es war ein Shrein der Liebe, auf einer Terrasse befinden sich zwei Felsen mit einem Abstand von 10 Metern und wer von einem zum nächsten blind kommt, der hat sich seine Liebe für das ganze Leben verdient und wird aufgrund dessen, natürlich nur aufgrund dessen, ein mit Liebe erfülltes Leben haben.
Bereichert um diese tolle Tempelerfahrung wollten wir uns jetzt belohnen, im ehemaligen Vergnügungsviertel von Kyoto. Als ich ein Haus gesehen habe, bin ich mit Erwin dorthin gegangen, um auf einer Gartenterrasse etwas zum Mittagessen zu haben. Das war das absolute Highlight des Tages. Wir sagten, dass wir etwas vegetarisches Essen möchten und die Bedienung hat uns gleich vier Tofumenüs angeboten. Nichts umbestellen oder weglassen, sondern sie hatten die Auswahl. Das Essen war köstlich und auf japanische Art ausgedehnt, in kleine Portionen kamen zuerst die Vorspeise, dann die Hauptspeise und dazu hatten wir die einzige mögliche Bakterie in ganz Japan, jeder in einer enormen Menge, in einer Schüssel mit einem sehr charakteristischen Geschmack. Davon haben wir nur die Hälfte gegessen. Normalerweise isst man diese Substanz schlürfend von den Stäbchen und sollte dazu die Schale ganz nahe am Mund halten. Da wir dieser Sitte noch nicht gewandt sind, gaben wir nach einer Weile auf und stürzten uns auf die restlichen Speisen. Zum Schluss bewunderten wir den herrlichen Garten, der zwar groß war, aber wir konnten in ihm keinen weiteren Nutzen erkennen, außer, dass er sehr schön war. Ein Liegestuhl oder eine Speiseecke im Garten hätte wahrscheinlich alles verdorben. Ich wollte dann noch eine andere Seite des Gartens sehen, an der noch weitere Personen gegessen haben, auf einer Terrasse die auch zum Speiseraum gemacht wurde. Der andere Platz war genauso schön wie unserer und dort trafen wir eine Japanerin aus Osaka die relativ gut Englisch gesprochen hat und sie war so nett, dass wir sie auf unsere weitere Reise durch Japan mitnehmen wollten, auf diese Idee kamen wir leider etwas zu spät, wir waren schon vor der Tür und hatten uns entfernt.

Danach machten wir eine kleine Runde im Gion-Viertel und sahen in der Ferne eine riesige Buddhastatue, wir fragten uns beide, was das wohl sein könnte und alleine diese Frage war ausreichend, um dorthin zu kommen. Zuerst kauften wir zwei Tickets, um gleich danach festzustellen, das wir uns auf einem Ort befinden, wo diese Statue als Andenken für den unbekannten Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Zwei angezündete Räucherstäbchen, die wir zusammen mit den Tickets bekommen haben, brachten wir pflichtbewusst zu einem Gefäß voller Sand und steckten sie dorthin.
Jetzt direkt zum Hotel, obwohl wir auf der rechten Seite noch einen Tempel gesehen haben, der uns allerdings dieses Mal nicht mehr sehen wird.
Im Hotel haben wir die Fotos in die Rechner geladen, die emails beantwortet, die Kommentare auf den Blog und die Beiträge gelesen und beantwortet und dann auf den Weg zu unserem Kraftplatz gemacht, so sitzen wir am Rande der Hauptstraße Kyotos und beenden diesen Bericht.

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