Über die Kälte

Im Hotel bin ich angekommen, weil ich mich mit Erwin verabredet habe, wir wollte an den Texten weiterschreiben. Dieser Blog ist auch das Ergebnis dieses Treffens.

Da ich ausschlafen wollte, bin ich vor 22 Uhr ins Bett gegangen und eingeschlafen. Leider bin ich schon eine Stunde nach Mitternacht wieder aufgewacht, weil es im Zimmer zu warm war. Die Fußbodenheizung hat ausgezeichnet funktioniert und ich habe zunächst überlegt, ob ich mit dieser Wärme zurechtkommen kann.

Nach einigen Überlegungen habe ich die Entscheidung getroffen, dass ich doch das Fenster öffnen sollte. Das tat ich dann auch und bin bei dem offenen Fenster wieder eingeschlafen. 30 Minuten später hat mich die Kälte geweckt. Die kalte Luft fiel vom Fenster links auf mich und berührte meinen Schultermuskel, der bereits vor Kälte schmerzte. Das war der Grund, der mich weckte und ich konnte vor Schmerzen nicht mehr schlafen.

Ich tat das, was ich am besten kann, ich fing an über verschiedene Lösungen nachzudenken und habe drei Alternativen herausgearbeitet.

  • Eine Lösung bestünde darin, dass ich das Fenster schließen könnte, dabei wäre die Folge gewesen, dass es wieder warm werden würde und ich wieder aufwachen würde.
  • Die zweite Möglichkeit war die, dass ich mir die Bettdecke bis zum Hals hochziehen würde, damit die Kälte nicht an mich rankommen kann. Wenn ich mich von der frischen, kalten Luft abschneide, dann wäre es mir vielleicht wieder zu warm und ich würde aufwachen.
  • Was war die dritte Alternative? Ich kam auf die Lösung, wie Wu Jia am Kailash die Eisbergmeditation praktiziert hatte. Ich habe mich weiter erinnert, wie Solschenizyn in seinem Roman die Gefangenen im Gulag beschrieben hat und sie haben überlebt, obwohl sie unter den schlimmsten Kälteumständen gelebt hatten. Es gab auch einen Film aus dem Jahr 2011, den ich vor Jahren gesehen hatte, er handelte von Flüchtlingen aus einem Gulag in der Eiswüste Sibiriens mit Schnee und Nebel. Die Gefangenen waren kläglich gekleidet und im Film wurde die Kälte sehr dramatisch dargestellt, nur sie hielten die Kälte aus. So kamen allerdings am Schluss doch nur noch drei der Flüchtigen bis nach Indien.

Wenn sie in der Lage waren, so schlecht gekleidet und bei eisigen Temperaturen zu überleben, warum kann ich nicht die Kälte, die nur 15 Grad (allerdings plus) beträgt aushalten. Nur durch den Schmerz, der in einem Muskel entstand, der der Kälte ausgesetzt war, war ich beeinträchtigt.

Durch diese Überlegungen habe ich die Entscheidung getroffen, dass es eine Möglichkeit in meinem Geiste geben müsste, mich von innen heraus aufzuwärmen. Ich habe die Entscheidung getroffen, weiter im Bett zu bleiben, ohne mich bis oben hin zuzudecken und der Kälte, die als Luftstrom vom Fenster auf mich traf, ausgesetzt zu bleiben.

Ich stellte mir vor, dass ich durch ein inneres Feuer die Wärme von innen nach außen zu meiner betroffenen Stelle ausstrahle. Nach 15 Minuten merkte ich, dass es mir immer noch nicht gelungen ist, diesen Muskel zu erwärmen. Ich hatte meine Armbanduhr neben mir auf dem Nachtkästchen und erst nach 20 Minuten erkannte ich, dass der Schmerz nicht mehr stärker wurde, alles blieb gleich. Ich habe entschieden, dass ich mit diesen Schmerzen liegen bleiben kann und dabei bemühte ich mich weiterhin die Vorstellung zu haben, dass ich eine innere Hitze produziere und dass diese Hitze auf die Stelle ausgestrahlt wird, wo sich der Schmerz befunden hat. Nach etwas weniger als einer halben Stunde ist der Schmerz und die Empfindung der Kälte vergangen. Beide Seiten meiner Schultern fühlten sich jetzt gleich an. Da erkannte ich, dass ich es geschafft habe, die Kälte zu beseitigen. Ich habe mir eine posthypnotische Suggestion formuliert, diese sah folgendermaßen aus:

„Möge mein Geist meinen Körper weiterhin auf die gleiche Art warmhalten, egal wie die Kälte von außen auf mich zuströmt. Dieser Prozess soll bis zum Tagesanbruch andauern.“

Diese Suggestion habe ich mir dreimal wiederholt und durch diese Wiederholung und die entsprechende Vorstellung der Wärme bin ich eingeschlafen. Ich habe den Augenblick nicht erkannt, wo ich mich vom wachen Zustand in den Schlaf verloren habe. Erst bei Tagesanbruch wurde ich wieder wach und erkannte, dass ich keine Schmerzen in der Schulter hatte, obwohl meine linke Schulter weiterhin dem kalten Luftstrom vom Fenster ausgesetzt war. Das war eine überraschende neue Erkenntnis für mich, dass eine bildhafte Vorstellung es schafft, körperliche Prozesse zu steuern.

Am heutigen Morgen habe ich mich an noch etwas erinnert. Ich war 1994 eingeladen als Sprecher beim Weltkongress über geistige Heilungen, einen Vortrag zu halten. Der Kongress fand in Neus, in der Nähe von Düsseldorf statt. Dort bin ich mit einem Freund von mir hingefahren und war Zeuge einer Veranstaltung, bei der irgendwelche übernatürliche Mächte präsentiert wurden. Ein Italiener war in der Lage eine Magnetnadel, die in Nordsüdrichtung ausgerichtet war und als Kompass diente, zu bewegen. Er konnte sich aus der Ferne auf diese Nadel konzentrieren und es ist ihm gelungen die Nadel nach rechts in die Richtung Nordost zu bewegen. Das hat mich damals inspiriert und als ich nach Hause kam, das gleiche Experiment zu wiederholen. Ich nahm eine dünne Nähnadel, beschmierte sie mit Olivenöl und legte sie auf ein Stück Zeitungspapier, beides legte ich zusammen auf die Wasseroberfläche in einem Topf. Das Papier sog das Wasser auf und ging unter. Die Nadel schwebte im Wasser und lag in Richtung Nord-Süd auf der Wasseroberfläche. Ich wollte sie nun bewegen und fing an mich zu konzentrieren. Nach einer Weile bewegte sich die Nadel tatsächlich. Nicht nur dass sie sich bewegte, sie machte sogar eine ganze Runde im Topf. Dann ist es mir auch noch gelungen, sie in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen. Das nutzte ich als Anlass zur Vorbereitung für ein Seminar, das ich allen Teilnehmern präsentieren wollte. Ich wollte vom Kongress des geistigen Heilens erzählen und auch dieses Phänomen präsentieren.

Ich habe es erklärt und allen gesagt, dass sie es auch tun könnten. Ich dachte damals, dass sich unser Blut, in dem sich Eisen befindet, auch magnetisieren lässt. Indem ich nach rechts denke, sollte der Eisengehalt die Nadel lenken, davon war ich tief überzeugt.

Damals meldete sich ein Neurologe und fragte: „Warum hast du nicht die ganze Nadel auf eine Seite gezogen, sondern eine Rotation der Nadel verursacht?“

Daraufhin erkannte ich, dass die Nadel sich nach meinem Wunsch und nicht nach Naturgesetzen bewegte. Es muss noch etwas anderes im Spiel gewesen sein. Dieses Phänomen konnte und kann ich bisher nicht wissenschaftlich erklären und wie oben erwähnt, ist es für mich immer noch ein Rätsel, dass eine Vorstellung es schafft, Prozesse zu steuern.

Sollte jemand von den Lesern mir eine wissenschaftliche Erklärung anbieten können, wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße Milenko

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