Berühmte Personen des meditativen Weges
Bodhidharma (etwa 470 bis 543) (chin. Puti Damo, jap. Bodai-Daruma)
Bodhidharma war der 28. Patriarch des indischen Buddhismus nach Shakymuni Buddha und der erste Patriarch des chinesischen Chan. Er war Schüler und der Dharma-Nachfolger des 27. Patriarchen Prajnadhara (jap. Hannyatara) und der Meister von Hui-k´o, den er als den zweiten Patriarchen in China einsetzte.
Die Geschichte zur Übertragung der Dharmanachfolgerschaft wird im Denkoroku (Weitergabe der Leuchte, geschrieben in der Ching-te-Zeit) schriftlich festgehalten. Das gesamte Werk umfasst 30 Bände und beinhaltet zum ersten Mal die Koans von unterschiedlichen Meistern und es werden sogar über 1000 Zen-Meister erwähnt.
In diesem Werk über die Meister, die Nachfolgerschaft und der Übungen mit Koans wird folgende Geschichte erzählt: Einst fragte Hannyatara der 27. Patriarch, Bodhidharma, „Von allen Dingen, welches ist von Nichtform?“ und Bodhidharma antwortete „Das Nichtentstehen ist die Nichtform.“ Der 27. Patriarch fragte weiter: „Unter allen Dingen, welches ist das größte“? Und der Meister antwortete: „Das Wesen des Dharma ist das größte aller Dinge.“ Mit diesem Mondo (wörtlich Frageantwort), Dialog zwischen Meister und Schüler, übergab der 27. Patriarch dem 28. das Patriarchat.
Bodhidharma verließ der Überlieferung nach im Jahr 520 seine Heimat, Conjeeveram bei Madras. Er fuhr mit dem Schiff nach Kanton (China), wo er Wu-di, den Kaiser der Liang-Dynastie, durch seine Behauptung beeindruckte, dass das Tun guter Werke nicht notwendig zur Erleuchtung führe. Nachdem er sich an verschiedenen Orten vom Süden bis in Norden Chinas aufgehalten hatte, ließ er sich dort im Jahr 523 im Kloster Shaolin in der Provinz Henan nieder. In diesem Kloster übte er 9 Jahre lang ununterbrochen Zazen.
Diese Zeit wird auch Menpeki-Kunen genannt, wörtlich bedeutet dies, „der Wand gegenüber sitzen“. Menpeki wurde im Zen zu einem Synonym von Zazen. Im Soto-Zen sitzen die Mönche heute immer noch der Wand gegenüber, im Rinzai-Zen hingegen wird mit dem Gesicht zur Mitte des Raumes meditiert.
In diesem Kloster lehrte er seine buddhistische Philosophie der Selbstbetrachtung. Seine Lehre basierte ursprünglich auf den traditionellen Sutren des Mahayana-Buddhismus.
Der Aufenthalt im Kloster hatte zur Folge, dass er begann, die pragmatische taoistische Shaolinpraxis mit der buddhistischen Meditationspraxis des Mahayana-Buddhismus zu kombinierten. Aus dieser Kombination wurde unter Hui-neng dem 6. Patriarchen die typisch chinesische Lehre des Chan oder japanisch Zen.
Die ursprüngliche Kampfkunst, die im Shaolinkloster als primäre Übung gelehrt wurde, wurde unter Bodhi dharma nur als eine ergänzende Disziplin zur Erreichung der Erleuchtung genutzt. Man geht aber heute davon aus, dass diese sich ergänzenden Lehren erst die Veredelung der chinesischen Kampfkünste zur Folge hatten.
Ungeachtet dessen, dass der Einfluss Bodhidharmas nicht nachgewiesen ist, haben die Mönche die Wichtigkeit der körperlichen Übungen als Ergänzung zur meditativen Praxis erkannt. Heute schreibt man Bodhidharma die Entstehung der dluo-han-shou (18 Hände der Buddha-Schüler) zu. Dies ist eine gymnastische Form der im Kampf angewandten Übungen.
(ES)
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