Aus dem Englischen „Retreat“ = Rückzug, auch Zuflucht (Duden). Im Zusammenhang mit Meditation bezeichnet der Begriff „Retreat“ verschiedene Formen des Rückzugs in allen großen Traditionen (buddhistisch, hinduistisch, christlich, taoistisch, sufistisch und Gurdjieff Vierter Weg).
Retreats reichen von einem Tag der Einsamkeit bis zu einem ganzen Leben als Einsiedler oder Mitglied eines religiösen Ordens. Die übliche Dauer eines Retreats beträgt 1 Tag, 3 Tage, 7 Tage, 21 Tage oder 3 Monate. Retreats können nach folgenden Kriterien unterschieden werden:
1) Jahreszeit
2) Lebensumstände
3) kultureller und religiöser Hintergrund
4) Ziele
5) Tradition
Ein begrenztes Retreat bietet dem Laien die Möglichkeit, einen Sprung in seiner persönlichen Entwicklung zu machen, da alle Bedingungen gegeben sind, um den Geist zu beruhigen und zu sammeln. Ein Retreat kann entweder strukturiert oder frei gestaltet sein. Der strukturierte Retreat folgt einem genauen Zeitplan und wird von einem Meditationsmeister geleitet. Bei einem frei gestalteten Retreat besteht die einzige Anweisung darin, weder mit der Außenwelt noch mit sich selbst zu kommunizieren.
Retreats finden in der Regel in Klöstern oder an besonderen Orten (z. B. religiöse Einrichtungen, Meditationszentrum etc.) statt. Es ist aber auch möglich, Retreats zu Hause oder an abgelegenen Orten durchzuführen, vorausgesetzt, man kommuniziert nicht mit der Außenwelt. Wie bereits erwähnt, hat das Retreat mehrere Funktionen:
1) Zu Beginn ermöglicht es dem Praktizierenden eine erste Einsicht in die wahre Natur aller Dinge zu erlangen.
2) Der Fortgeschrittene erfährt, dass er auch allein, d. h. ohne die Hilfe des Meditationsmeisters, Fortschritte machen kann.
3) Für den Erfahrenen sind Retreats immer eine Gelegenheit, den Geist zu reinigen, zu beruhigen und die eigene Kreativität zu fördern.
(Simona Vlajkov)
Meditationsmeister im Westen
Gendün Rinpotsche (auch Rinpoche geschrieben) wurde 1918 in Kahm, Ost Tibet, geboren. Er hatte von frühester Kindheit an tiefe Sehnsucht nach dem spirituellen Weg. Während der Sommermonate, wenn die Familie ihre Herden auf die Weiden führte, lebte die ganze Familie in einem großen Zelt. Gendüns Lieblingsspiel als kleiner Junge war, sich etwas abseits einer Hütte