Kyoto 2. Tag – Nord-West-Tour

Daitokuij
Kinkakuij
Ryoanij
Deikakuji

Heute bin ich früh aufgewacht, ging zum Fitness studio, um mich dort aus dem seit Tagen verrosteten Zustand zu erlösen. Nachdem ich 15 Minuten auf dem Laufband gelaufen bin, spürte ich plötzlich einen mir bekannten Schmerz in der rechten Wade. Seit 4 Wochen mache ich die Bekanntschaft mit diesem Schmerz, jedes Mal wenn ich versucht habe zu laufen, so dass ich heute am Anfang unserer nordwestlichen Tempeltour diesen Schmerz aushalten musste und mich an ihn so gewöhnt habe, dass er mir nach einer Stunde nichts mehr ausmachte.
Heute hatten wir unser italienisches Frühstück, aber bitte stellt euch nichts Italienisches vor, außer dem Namen des Restaurants. Die Bedienung hatte eine indische Qualität, 2x hat sie den Kaffee zum Nebentisch gebracht, obwohl wir wussten, dass wir ihn bestellt hatten. Als Gäste an diesen Tisch den Kaffe abgelehnt hatten, ging sie mit dem Kaffee zurück und machte einen frischen, erst dann bekamen wir unseren.
Zum Frühstück gab es Croissant und ein gummiartiges Gebäck mit Käsefüllung verbacken. Nachdem wir das Mini-Stück Butter verbraucht hatten, bestellte ich Honig und der kam tatsächlich und er war gut. Zuerst wollten wir eine Obstschale haben, aber sie kam zum Schluss, nachdem wir alles andere gegessen und getrunken hatten. Zusammen mit dem Obst (etwa eine kleine Handvoll) gab es kleine Knödelchen, die man nicht durchbeißen konnte, sondern wie einen harten Gummiball im Mund kauen konnte – zerbeißen – fast keine Chance. Der Kaffe war so gut, dass ich auch den zweiten bestellt habe.
Nach dem Frühstück versuchten wir zuerst mit dem Bus zum Daitokuji-Tempel zu kommen, der Bus kam eine ganze Weile nicht und so stiegen wir in ein Taxi. Wir waren darauf eingestellt, dass wir wie in jedem Tempel Tickets kaufen können, aber der Mann hinter dem Schalter sagte: „geht zu diesen drei Gebäuden und dann könnt ihr dort zahlen“. Der Besuch zu diesem Tempelgelände verdreifachte sich urplötzlich und noch hatten wir den Grund nicht erkannt. In diesem Gelände war der kleinste Zen-Garten in Japan zu bewundern, bestehend aus 2 Felsen und etwas Kiesel, die einen Fremden in einem Land symbolisiert haben und seine Wirkung auf das Land und dann noch einen großen Felsen, um die Felsen gab es wellenartige Kiesel und ein weiterer Felsen lag neben diesen Wellen. (siehe Fotos mit „Der Fremde und seine Auswirkung“)
In der Klosteranlage die aus 27 Bauten bestand, konnten wir nur diese drei besuchen.
Im zweiten Tempel zahlten wir auch, ohne die Erwartung zu haben, dass wir nicht zahlen müssen. In einem Teil dieser Anlage trafen wir auf einen Mönch und eine Frau die gut Englisch gesprochen hat. Sie wollte eine Kalligrafie, vom Abt des Tempels persönlich geschrieben, für ca. 250 Euro verkaufen. Aber die Kalligrafie war nicht einmal mit dem Pinsel gemacht, sondern scheinbar mit einem „Edding“, da der Abt daneben auch mit Edding etwas für Japaner schrieb. Der Text war trotzdem interessant: Jeder Augenblick im Leben ist Training, verliere nicht diesen Augenblick zu leben, auch wenn es dir manchmal schwer fällt, halte es aus, wann und wo wirst Du das Leben sonst aushalten.
Es gab auch einen Ausstellungsraum mit einer hoch interessanten Kalligraphie, die einen langen Weg darstellte, der Weg war in einer langen Linie unterbrochen. An der Bruchstelle stand ein Zeichen für Ärger auf Japanisch. Links vom Weg zum parallelen Verlauf standen japanische Silben, zuerst ein Symbol für andere Menschen mit der Empfehlung: lass die anderen groß werden, und dann kommt ein Zeichen für einen Selbst, der dem Leser rät, sei klein und bescheiden. Die ganze Komposition wirkte sehr ästhetisch.
In diesem Raum betreute der Abt eine Gruppe Japaner und erzählte ihnen über seine Werke, er machte auf uns beide den Eindruck eines geschickten Schauspielers und eines sehr begabten Kommunikators und Redners. Seine Körperhaltung war selbstbewusste, seine Stimme war kraftvoll und die Reaktionen seiner Zuhörer wiesen darauf hin, dass sie ihm mit Bewunderung zuhörten. In jeder von ihm gedeuteten Kalligraphie hat er seine Erzählung auf einen Punkt gebracht der dem Publikum die Einsicht vermittelte, wir waren ja auch in einem Rinzai-Zen-Tempel.
Die Kompositionen der Gärten waren der Schulung des Geistes gewidmet, sie stellten die Rätsel dar, die der Beobachter wie ein Koan lösen sollte. In diesem Tempel ist uns aufgefallen, dass es in Japan ziemlich viele „Krüppelbäume“ gibt, die so gestützt werden, dass mindestens ein Teil von ihnen weiterleben muss. (wieder ein Foto im Blog)

Nach diesem Kloster gingen wir zum Goldenen Pavillon, dem Kinkakuji-Tempel, zu Fuß und ein Japaner den ich nach dem Weg fragte, konnte mehr Englisch als ich erwartet hatte, er beschrieb uns den Weg, allerdings zeigte er deutlich seine Verwunderung, als er fragte: „zu Fuß“?
Zum Kikakuji-Tempel ging es etwas bergauf, wir liefen ca. 30 Minuten. Angeblich befindet sich unter dem Goldenen Pavillon Buddhas Asche, deshalb ist das ein heiliger Ort für alle Buddhisten. Nach der Menschenmenge erkannten wir schon im voraus,,dass der Pavillon das wohl meist fotografierte Objekt in ganz Japan ist. Hier gab es nicht nur die Tempelanlagen sondern im Tempelgelände befanden sich auch Geschenk- und Andenkenshops.
Nach einer Pflichtfotorunde (die wohl jeder gute Besucher der Anlage macht) sind wir schnell weggegangen und unsere Mägen haben uns daran erinnert, dass es schon 13:30 Uhr war. Genau in diesem Augenblick sahen wir auf der anderen Seite ein Selbstbedienungsrestaurant mit schön abgebildeten vegetarischen Mahlzeiten. Wir gingen dorthin, kauften Tickets für das Buffet und machten eine schlimme Esserfahrung; von allen möglichen Speisen haben wir uns mit 2 Portionen Nudelsuppe vollgestopft, die zum Schluss so übel gerochen hat, dass wir selbst bis ins Hotel nach dieser Suppe gerochen haben.
Jetzt war der berühmteste Zen-Garten der ganzen Welt an der Reihe, der Ryoanji-Tempel, der seit 500 Jahren in der unveränderten Form existiert. Leider mussten wir auf den schönsten Blick auf den Garten verzichten, weil sie gerade das Gebäude restaurieren, das an der Ausblickseite des Gartens liegt. Wieder einige Pflichtfotos und wir fuhren mit dem Taxi zum Daikakuji.

Obwohl er nicht zum Weltkulturerbe gehört, trägt er eine besondere Bedeutung für die Individuelle Meditation, Meister Dong war in diesem Tempel mehrmals zu Besuch. Der Tempel machte einen sehr schönen Eindruck auf uns. Mehrere Gebäude sind mit den Brücken miteinander verbunden, so dass man am Eingang die Schuhe auszieht und dann eine lange Runde macht, von einem Gebäude bis zum nächsten. Wir waren von der Ruhe, Harmonie und der gesamten Stimmung im Komplex beeindruckt. An manchen Stellen haben wir uns einfach hingesetzt und haben die Anlage genossen.

Wir wollten noch den Nijo-Palast besuchen und sind aus Zeitgründen mit dem Taxi dorthin gefahren. Als wir ankamen, war er schon geschlossen. So sind wir mit dem Bus ins Hotel gefahren und mussten unserem Leid über die geschlossene Sehenswürdigkeit ein Ende im Starbucks genehmigen. Vielleicht sollten wir von nun an Starbucks als Medizincafe umbenennen, denn es half uns.

Und das wars für heute.

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