Tokio-Bummel

13-10-09 Tokyo

Heute ist Erwin mit der U-Bahn zum Fischmarkt gefahren und hat sich gut zu Recht gefunden. Um 9 Uhr haben wir uns getroffen und sind zu unserem Kraftplatz gegangen.

Nach einem guten Kaffee und einem sehr dürftigen Frühstück gingen wir zur Shinjuku-Station, weil es dort Kaufhäuser gab die wir besuchen wollten. Heute ist der Tag für Geschenke. Ich habe meine Geschenke-Pflicht zum größten Teil erledigt, da ich einige Japanische Rollen gekauft habe und ca. 20 Bücher. Was Erwin betrifft, hat er unglücklicherweise bis jetzt noch nichts gekauft. Ich habe angekommen, dass das für ihn eine schwere Arbeit sein wird, den ganzen Tag in Läden zu verbringen.

Wir hatten aber auch andere Ziele und Aufgaben; immer wieder einmal einen Kaffee zu trinken und etwas zu essen.

In einem Elektronikladen haben wir 8 Etagen abgeklopft und die Fläche jeder dieser Etagen war riesig. Das Einzige das uns begeistert hat, dass auch der japanischen Philosophie entspricht, war ein kleiner Beamer, nicht größer als ein Handy (es gab auch welche die man direkt ans iPhone anschließen kann). Wir vermuten, dass er die Kraft nur für einen ganz dunklen Raum hat und nur für eine winzige Projektion.

Es war auch interessant, dass Apple in Japan stark im Kommen ist. Ich hatte den Eindruck, in diesem Elektronikkaufhaus, dass Apple ein Löwe ist und alle anderen Elektronikhersteller Hyänen, die ihn angreifen wollen. Apple befindet sich aber in der Mitte und kümmert sich nicht um die Hyänen, sondern macht sein Ding. Nämlich neue Programme, neue Produkte, Updates, neues Design, damit die Kunden unter Zugzwang gehalten werden und die Welt immer wieder überrascht wird. Wir hatten den Eindruck, dass Apple den anderen Technikherstellern in manchen Bereichen um Meilen voraus ist und dass diese versuchen zu folgen, aber der Abstand wird immer größer.

In einer Etage mit den Fernsehgeräten haben wir alle möglichen Größen gesehen, vom L bis XL dann XXL, dann GXL dann G (gigantisch), dann noch GR (Gigantisch riesig). Was die Bildschirme nicht erreichen können, lässt sich mit einem Beamer erreichen, es ist möglich, jede Größe mit den Bildern auszustrahlen.

Noch eine Bemerkung ist wichtig hier zu machen, in jedem Kaufhaus sind mindestens 2 Etagen ausschließlich mit Restaurants ausgestattet. In Japan geht man offensichtlich gerne aus und das Essen steht sehr hoch in der Rangliste aller Bedürfnisse. Gleich an die zweite Stelle kommt wahrscheinlich das eigene Aussehen, dazu gehört Sauberkeit und eine äußerst gepflegte Erscheinung, die manchmal übertrieben vernachlässigt aussieht, mit Absicht.

Nach diesem Elektronikkaufhaus sind wir ins Hotel gekommen und sich beim Concierge informiert, wo man in Tokyo Geschenke für zu Hause kauft. Wir wurden zum Orient Bazar geschickt, der sich im Stadtteil Shibuya befindet. Der Aufenthalt in dem ganzen Bezirk war eine prachtvolle Erfahrung, für Augen, Sinne und Ohren und unsere ästhetischen Bedürfnisse. Es handelt sich um einen sehr vornehmen Teil Tokyos in dem dieser Bazar war. Zuerst machten wir eine Runde im Orient Bazar und kamen zum Schluss, dass wir da wieder zurückkommen wollen. Wir hatten schon Hunger und wollten essen gehen. Ich habe auch eine Trommel gesehen und sie hatte eine Seele. Wir wollten nachher fragen ob man sie nach Europa verschicken kann und was das kostet. Sie war deutlich günstiger als die Trommel von gestern. Erwin hatte einen Zettel, den er vom Concierge bekommen hat und darauf hat er eine Empfehlung für ein Organik Food Restaurant gefunden. Darunter haben wir fälschlicher Weise wieder ein vegetarisches Restaurant verstanden. Wir haben nicht mehr als 4 Minuten gebraucht um dieses Restaurant zu finden, es lag in einer Nebenstraße von Shibuya. Als wir das Restaurant betreten haben, habe ich mich nicht besonders wohl gefühlt. Dann hat Erwin gesehen, dass alles nach der Philosophie von Rudolf Steiner zubereitet wird, weder Erwin noch ich hatten ein gutes Gefühl, aber wir haben nicht darüber gesprochen und einfach mitgemacht, haben uns in die Schlange gestellt und lange gewartet. Zuerst kauft man einen Coupon und mit dem hat man das Recht so viel zu essen wie man kann. Die ausgestellten Speisen sahen nicht besonders appetitlich aus: Ein verkommener Salat mit den, vom langen Stehen, schlapp gewordenen Blättern, eine schlecht riechende Gemüsesuppe und endlich auch etwas Gutes, Tofu Schnitte, was wir anfänglich nicht wussten als wie die Speisen gewählt haben, japanischen Pickels, deutlich unterdurchschnittlicher Qualität und noch eine erträgliche Miso-Suppe. Als wir uns hingesetzt haben, hatte ich den Blick auf ein Podest gerichtet, auf dem mehrere Frauen in der tiefen japanischen Haltung gesessen und gegessen haben. Rechts von mir über Erwins Schulter sah ich eine Frau die ihre Brust frei gemacht und ihrem Sohn zum Trinken angeboten hat. Ihr Sohn war schon ziemlich groß, er konnte stehen und im Stehen hat er sich an die Arbeit gemacht. Mit dem Mund an der einen Brust und mit der Hand an der anderen. Als es ihm langweilig geworden ist, hat er die Mutter verlassen und ist zwischen den Tischen an anderen Frauen vorbeigelaufen. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass von den 50 Plätzen im Restaurant 2 Männer, incl. Erwin und mir waren und 48 Frauen. Links von dieser Frau in der Ecke saß ein junger Mann, der einen besonderen Essens Stil praktizierte, er aß direkt aus dem Teller wie ein Hund, danach kamen noch zwei Frauen und setzten sich ihm gegenüber, so dass ich ihn nicht mehr sehen konnte, so hat sich meine Erfahrung erleichtert und verbessert. Allein die 48 Frauen haben uns nicht geholfen, uns besser zu fühlen!

Wie zwei begossene Pudel haben wir nach dem Essen diesen düstern Ort verlassen (es hat etwas vom Duft und Stimmung des Stuttgarter Restaurants Iden gehabt, was natürlich keine gute Werbung für dieses Restaurant ist). Auf der Suche nach einem Trost gingen wir in eine vornehme französische Konditorei und ich machte meinen Sinnen eine Freude, mit einem kleinen winzigen Kuchen aus Bitterschokolade, Erwin entschied sich für ein Karamelltörtchen, der Kaffee war auch sehr gut, nur für Erwin etwas bitter. Er hatte sich deutlich an Starbucks gewöhnt und hat angefangen Kaffee zu genießen, es bekommt ihm auch gut. Danach führte unser Weg in diesen Orient Bazar zurück, wo wir dann erfahren haben, dass ein Trommelversand nach Deutschland 100.000 Yen kosten würde, und jetzt gaben wir auf. Eine Idee besteht noch, dass die Gruppe im nächsten Jahr evtl. dem Gruppenleiter eine Freude im Trommelladen macht.

Es steht uns noch bevor einen Teeladen zu finden, in einem waren wir, aber haben nicht das gefunden, was wir gesucht haben, nämlich den japanischen pulverisierten Grünen Tee, den man mit einer Bambusbürste aufschlagen kann. Noch besser, wenn der Tee ein bisschen angebrannt wäre. Nach Shibuya sind wir – Vorsicht, nicht mit dem Taxi – sondern mit der Kombination von 2 U-Bahnen gefahren und haben uns in unendlichen U-Bahntunnels und den 4 U-Bahn-Stockwerken gut zu Recht gefunden (trotz der gewaltigen Menschenmenge).

Um diesen Blog zu schreiben, haben wir uns eine Stunde Ruhe gegönnt und jetzt gönnen wir euch den Spaß diesen Bericht zu lesen – zum Wohl.

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