Tiahuanaco – Das größte Rätsel der Menschheit? ! – Teil 1

Nachdem mittlerweile knapp 100 Meditationsschüler (A.d.R. Stand September 2002) Tiahuanaco in Bolivien besucht haben, wollen wir uns mit diesem ungewöhnlichen Ort etwas näher befassen.

Inmitten der herben, kargen Altiplano Landschaft, rund 20 km südlich vom Titicacasee und gut 70 km von La Paz entfernt, liegen in fast 4.000 m Höhe eindrucksvoll und rätselhaft die Ruinen von Tiahuanaco. Auf einem Gebiet von etwa 450.000 qm erstreckt sich das wohl wichtigste Kultzentrum Südamerikas, welches als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO steht.

Tiahuanaco war eines der bedeutendsten religiösen Zentren des Kontinents, wahrscheinlich war es auch ein wichtiges politisches Machtzentrum. Genau bestimmen lässt sich das nicht, denn das größte Ruinenfeld Boliviens steckt trotz intensiver Forschungsarbeit immer noch voller Rätsel. Vorsichtige Schätzungen beginnen bei 20.000 Einwohnern, mutige enden im sechsstelligen Bereich. Ob es sich um die Hauptstadt eines Reiches, ein zeremonielles Kultzentrum, einen Wallfahrtsort oder eine Handelsmetropole an den Ufern des seinerzeit wesentlich größeren Titicacasees handelte, ist völlig offen; einig sind sich die Experten lediglich darüber, dass von Tiahuanaco erheblicher Einfluss ausging. Die damals immens großen Wassermassen des Titicacasees müssen dem Gebiet wohl ein im Vergleich zu heute mildes Klima beschert haben, was zumindest auf eine dichtere Besiedelung schließen und das Vorhandensein einer größeren Stadt denkbar erscheinen lässt.

Leider boten die umfassenden Bauten mit ihren sorgfältig bearbeiteten Steinquadern ein allzu einladendes Baumateriallager. Nicht nur die Häuser der umliegenden Dörfer, sondern auch die kolonialzeitlichen Kirchen, die Adelspaläste und die Kathedrale von La Paz, ja sogar die Gleiskörper der Eisenbahn wurden aus den rötlichen Andesit Blöcken von Tiahuanaco gebaut. Daher bleiben auch die Ergebnisse der in den 50er Jahren begonnenen Rekonstruktionsarbeiten fragwürdig. Die von Fachleuten z. T. als dilettantisch bezeichneten Neuaufbauten sollten dazu veranlassen, die Aufmerksamkeit auf unauffälligere Objekte, die dennoch Authentisches auszusagen haben, wie z. B. die Akapana Pyramide, zu richten.

Akapana
Die Akapana erscheint heute wie ein künstlicher Hügel von 15 m Höhe. Wie diese Erdterrasse mit ihrem gezackten Grundriss von 180 × 135 m ursprünglich ausgesehen haben mag, ist ungewiss, man geht im allgemein davon aus, dass es sich um eine mehrstufige Pyramide gehandelt hat. Unter der Plattform vermutet man stützende Säulen und bei Suchgrabungen am Fuß des Bauwerkes stieß man auf eine Polygonale genannte Steinform; das sind mehr kantige Steinklötze mit einer eigentümlichen Wölbung, die nahtlos, mit meisterhafter Präzision aneinandergefügt wurden. Die Blöcke, von denen keiner wie der andere ist, fügen sich so exakt ineinander, dass nicht einmal eine Messerspitze in die Fugen zu dringen vermag.

Kalasasaya
Kalasasaya bedeutet „stehende Steine“ und bezieht sich auf die hier gefundenen Monolithen. Die 1,50 bis 7,50 m hohen Skulpturen widerstanden durch ihr enormes Gewicht den Begehrlichkeiten der Baumaterialbeschaffer. Es soll sich hier um ein Observatorium (Sternwarte) mit den gewaltigen Ausmaßen von 130 × 135 m handeln, in deren Zentrum ein halb unterirdischer, in die Erde eingelassener bzw. versenkter Komplex lag. Hier blieben viele Steinblockpfeiler der ursprünglichen Mauer erhalten, was eine gelungene Rekonstruktion ermöglichte.

Intipunku
Etwas nordwestlich steht das berühmte Sonnentor, welches aus einem einzigen, 2,80 m hohen und 3,60 m breiten Andesit Block geschaffen wurde und auf etwa 10 Tonnen Gesamtgewicht geschätzt wird. Irgendwann ist das Sonnentor umgestürzt und in zwei Teile zerbrochen, bevor es im Jahre 1908 wieder aufgerichtet wurde.

Die Interpretationen der Abbildungen auf dem Sonnentor sind – wie könnte es anders sein – vielfältig. Die zentrale Figur mit dem mächtigen Strahlenkranz wird als Schöpfergott Viracocha oder Sonnengott Inti gedeutet. Arthur Posnansky, von dem später noch berichtet wird, erkannte im Sonnentor einen Kalender, der das Jahr in zwölf Monaten und 365 Tage aufteilte. Er datierte sowohl die Frühlings und die Herbst-Tagundnachtgleiche als auch die Winter- und Sommersonnenwende. Später wurde die Kalender-These vom Archäologen Prof. Schindler-Bellamy bestätigt. Mithilfe dieses Kalenders konnten eine ganze Reihe von astronomischen Daten abgelesen werden, wie z. B. die Häufigkeit der Schalttage, die geografische Lage des Ortes, Sonnenwenden, Planetenbahnen, die Schiefe der Ekliptik und Sonnenfinsternisse in allen Teilen der Welt. Es schien tatsächlich bekannt gewesen zu sein, dass die Erde eine rotierende Kugel ist und sich um die Sonne dreht. Auch die Himmelsrichtungen waren nicht unbekannt, denn die Hauptachse der Kalasasaya verläuft exakt von Ost nach West.

Puma Punku
Etwa 1 km weiter südlich befindet sich Puma Punku. Dort liegen tonnenschwere Steinblöcke, die u. a. mit Millimeter feinen, absolut exakten Rillen bearbeitet wurden, wobei die verwendete Technologie völlig ungeklärt bleibt. Die Diorit Blöcke, die verschiedene Verzierungen aufweisen, sind so hart, dass sie eigentlich nur mit modernsten Stahlfräs- und Bohrmaschinen bearbeitet werden können.

Die Steinbrüche sind zudem viele Kilometer entfernt, sodass es als Rätsel gilt, wie die über 100 Tonnen schweren Blöcke herbeigeschafft wurden, insbesondere da das Rad angeblich noch nicht bekannt war. Ebenso ungewiss ist, ob die offensichtliche Zerstörung durch Menschenhand oder durch eine Naturkatastrophe herbeigeführt wurde. Selbst die 1.000 Tonnen schwere Bodenplatte befindet sich nicht mehr in ihrer ursprünglichen Lage. Die Bedeutung der Anlage ist ebenfalls ungeklärt. Nach einer Legende wurde Puma Punku von den Göttern in einer Nacht erbaut. Manche halten es für ein nie vollendetes Mausoleum, einen Mondtempel oder auch für die Hafenanlage von Tiahuanaco.

Das Alter des sog. „ältesten Heiligtums der Menschheit“
Wer genug von den ganzen Rätseln hat, der sollte jetzt aufhören zu lesen. Wenn wir uns nämlich mit der Frage beschäftigen, wann Tiahuanaco überhaupt entstanden ist, wird es erst richtig kompliziert. Für diejenigen, die noch nicht aufgeben wollen, geht es jetzt weiter (im Wesentlichen unter Verwendung von den Teilen der anonym verfassten Internet – Seite www.kassablanca.de/zo/thema/messages/pumapunku/pumapunku.html, (A.d.R. diese Seite existiert nicht mehr) die sich durch weitergehende Recherchen nachvollziehen ließen): Die sogenannte Tiahuanaco Kultur wird auf den Zeitraum 100 v. Chr. bis 1.000 n. Chr. datiert und wäre schon so eine der ältesten Südamerikas. Eng damit in Zusammengang steht die etwas später anzusetzende Huari Kultur (600 – 1.200 n. Chr.), sodass sich ganz Peru, Bolivien und der Norden Chiles bereits vor der Inka-Zeit unter einem Kultureinfluss befand. Es spricht allerdings vieles dafür, dass die Bauten Tiahuanacos bereits wesentlich früher errichtet wurden und während der sogenannten Tiahuanaco Kultur lediglich bewohnt, jedoch nicht erbaut worden sind.

Übersicht

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